12.04.2024

Arlbergtunnel-Sanierung geht in die zweite Phase ab 15. April

Fokus für Erneuerung der Fahrbahn liegt 2024 auf Vorarlberger Seite – Mautstelle St. Jakob

Ab 15. April gehen die Ampeln beim Arlbergtunnel wieder auf Rot. Die ASFINAG startet die zweite Sanierungsphase und erneuert 2024 die Betonfahrbahn vor allem auf Vorarlberger Seite. Wiederum setzen alle Beteiligten auf das bewährte Umleitungskonzept, regional über den Arlbergpass und großräumig über Deutschland. Für den Schwerverkehr steht wiederum als Basis für die Überfahrt über den Pass die Ziel- und Quellverkehrsregelung bereit. 

Die ASFINAG hat im Vorfeld wiederum in intensiven und vor allem konstruktiven Gesprächen mit Behörden, Einsatzorganisationen, Gemeinden und Partner beider Bundesländer diese Umleitungsvariante erarbeitet, um mögliche Verkehrsinfarkte für die Zeit der Sperre zu verhindern.

Neben der Fahrbahn erneuert die ASFINAG auch die Tunnelbeschichtung und verbessert die Entwässerung, um den Arlbergtunnel auch weiterhin zu einem der sichersten Tunnel in Österreich zu machen. Dafür investiert die ASFINAG 75 Millionen Euro. Weitere 30 Millionen Euro fließen in die Erneuerung der Mautstelle St. Jakob sowie in die zeitgerechte Umgestaltung des gesamten Mautvorplatzes auf der Tiroler Seite des Tunnels.

Letzte Sperre dieser Dimension auf längere Sicht am Arlberg

Im Vorjahr endete die Sperre bereits im Oktober. Grund dafür war die Abstimmung mit den ÖBB, mit denen die ASFINAG die Bautätigkeiten sowohl im Straßen- als auch im Bahntunnel koordinierte. In diesem Jahr wird bis November im Tunnel gearbeitet, um auf längere Sicht die wohl letzte notwendige Sperre dieser Größenordnung rechtzeitig vor der Wintersaison abschließen zu können. Wichtig dabei: Während dieser Arbeiten müssen diverse Sicherheitselektronik-Einrichtungen und die Entlüftung ausgeschaltet werden. Ohne aktive Sicherheitssysteme darf aus Gründen der Sicherheit kein Verkehr durch den Tunnel. Ebenfalls kann aus Arbeitssicherheitsgründen während der Tätigkeiten kein Verkehr die Baustelle passieren. Die Sperre ist daher alternativlos.

Nur mit Ausnahmeregelungen geht es über den Pass

Der Arlbergpass ist ab Beginn der Vollsperre ab 15. April die regionale Ausweichroute. Am Wochenende kann es dann auf der Passstrecke aufgrund von Verkehrsüberlastungen zu Verzögerungen kommen. Die ASFINAG rät deswegen bereits jetzt: ausreichend Zeit für die Fahrt in diesem Jahr einplanen und – sofern möglich – eine der großräumigen Ausweichrouten nutzen. Diese führen etwa über Rosenheim-München (Deutschland), über Gotthard und San Bernardino (Schweiz) oder über den Fernpass, sofern die dort geltenden Verkehrsregelungen erfüllt werden.

Ausweichrouten für die Zeit der Vollsperre:

  • Arlbergpass Straße (B 197/L 197)
  • Strecke Rosenheim-München (Deutschland)
  • Gotthard (Schweiz)
  • San Bernardino (Schweiz)

 

Verkehrslösung auf Basis von Kernzonen für den Schwerverkehr

Besonderes Augenmerk legte die ASFINAG erneut auf eine nachvollziehbare und tragfähige Lösung für die Wirtschaft, die mit den Behörden und den Wirtschaftskammern abgestimmt ist bzw. noch im Detail erörtert wird. Ein klar definierter Bereich von Ziel- und Quellverkehr soll es Lkw ermöglichen, den Arlbergpass zu nützen. Für die Hauptreisezeit gibt es Beschränkungen für Pkw mit schweren Anhängern von über 750 Kilogramm, damit der Verkehr ohne große Probleme über den Pass geführt werden kann. Hinsichtlich des Fahrverbotes ist die derzeitige Überlegung, eine Zufahrt zu den Campingplätzen zu den Tagesrandzeiten mit entsprechend weniger Verkehr zu ermöglichen.

Großräumig ausweichen oder öffentlichen Verkehr nützen

Wichtigster Tipp: Wer die Möglichkeit hat, sollte den Arlbergpass in dieser Zeit umfahren und eine der großräumigen Ausweichrouten oder die Angebote des Öffentlichen Verkehrs wie etwa der Bahn nutzen. Für alle anderen gilt: viel Geduld und hohe Konzentration bei der Fahrt über den Pass. An Spitzentagen kann es am Pass zu mehr als 20.000 Pkw in der Zeit der Umleitung kommen. Das zeigte die Erfahrung aus den ersten drei Sperren in den Jahren 2015, 2017 und 2023.

Für Einzelereignisse wie Unfälle, ärztliche Notfälle oder ähnlichen Einsätzen werden wiederum entsprechende Pläne gemeinsam mit der Polizei- und den Blaulichtorganisationen erstellt. Auch bei Elementarereignissen wie Wintereinbruch gibt es entsprechende Einsatzpläne.

Mega-Baustelle mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Ressourcenschonung ist selbst bei einer Baustelle dieser Dimension für die ASFINAG von höchster Bedeutung. Bei der 23.000 Kubikmeter umfassenden Betonfahrbahn setzt die ASFINAG deshalb auf Recycling. Rund 60 Prozent der alten Fahrbahn werden vor Ort wieder verwendet und eingebaut, nachdem das Material in einer Mischanlage aufbereitet wurde. Weil eben keine Deponieflächen notwendig sind und das Recycling großteils vor Ort stattfindet, werden Abfälle und Lkw-Fahrten deutlich eingespart.

Neue Mautstelle aus Holz und mit Einsatz erneuerbarer Energien

Für Neubauten wird nach Möglichkeit der nachwachsende Rohstoff Holz verwendet, welches zum Großteil aus lokaler Produktion anhand lokaler Ressourcen stammt. Verständlicherweise dort, wo dies bei einem Verkehrsbauwerk möglich ist. Das gilt auch für die Fußgängerbrücke für Kundinnen und Kunden am Mautplatz.

Die Stromversorgung erfolgt künftig über erneuerbare Energien mit der Nutzung von Erdwärme und Sonnenenergie. Darüber hinaus achtet die ASFINAG auf eine energieeffiziente Bauweise.  

Die neuen Mautkabinen werden verbesserten Innenaufteilung vorweisen und sind energie- und schalloptimiert. Der Zugang zu den Kabinen erfolgt individuell für die ASFINAG Kolleg:innen. Großes Augenmerk wird auf ein sicheres Queren der Mitarbeitenden gelegt – die Überführung für Personen ist in das neue Flugdach integriert. Insgesamt hält die ASFINAG zwölf Abfertigungsspuren künftig an der Mautstelle bereit plus weitere Spuren für Lkw.

Keine Nachteile durch Sperren für Jahreskarten-Besitzer:innen

Kundinnen und Kunden werden aufgrund der Sperre des Tunnels keine Nachteile haben. Für Besitzer:innen von Jahresstreckenmautkarten/Mehrfahrtenkarten bedeutet das: Die Gültigkeit der Jahresstreckenmautkarten/Mehrfahrtenkarte wird um die Dauer der Sperre automatisch verlängert. Somit gibt es trotz der Sperre für die Besitzer:innen von Mehrfahrtenkarten keinen Verlust.

Eckdaten Sanierung Arlbergtunnel 2023 und 2024

  • Länge Arlbergtunnel: 13.972 Meter
  • Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978
  • Kosten zweite Phase Sanierung:  75 Millionen Euro
  • Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024
  • täglicher Verkehr im Tunnel: 9.000 Fahrzeuge/24 Stunden
  • 23.000 m3 Betonfahrbahn
  • 105.000 m2 Asphalttragschicht
  • 110.000 m2 Tunnelbeschichtung

 

Eckdaten Modernisierung Mautplatz St. Jakob

  • Investition Modernisierung Mautplatz: 30,5 Millionen Euro       
  • 3.900 Quadratmeter Betondecke
  • 1.200 Kubikmeter Holzkonstruktionen
  • 340 Tonnen Stahlbau
  • 2.000 Kubikmeter Beton
  • Rund 50.000 Quadratmeter an Oberflächenwässer werden künftig in zwei Becken mit je 900 Kubikmeter Volumen fachtechnisch gereinigt

Sämtliche Informationen dazu gibt es auf der Online-Info-Plattforum: